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Architekturpreis Düsseldorf 2020 entschieden

1. November 2020

Seit 1998 lobt der BDA Düsseldorf alle drei Jahre den Wettbewerb „Auszeichnung guter Bauten“ aus. In der achten Runde wird dieser Wettbewerb 2020 nun umbenannt in „Architekturpreis Düsseldorf“. Neuer Name – gleiche Zielsetzung: mit dem Wettbewerb will der BDA Düsseldorf das Bewusstsein für hochwertige Architektur stärken und die Aufmerksamkeit auf die Qualitätskriterien lenken, die sie ausmachen.
Die Ausstellung der eingereichten Arbeiten gewährleistet eine umfassende Sichtung des baukulturellen Schaffens in der Landeshauptstadt und ihrer Region. (Der BDA Düsseldorf umfasst das räumliche Gebiet der Stadt Düsseldorf, des Kreises Neuss und Teile des Kreises Mettmann: Ratingen, Heiligenhaus, Velbert, Wülfrath, Mettmann und Erkrath.)

Eine unabhängige Jury hat 48 Einreichungen gesichtet, bewertet und zwei Auszeichnungen vergeben. Neben der Preisverleihung durch die Jury wird im Rahmen der Ausstellung auch in diesem Jahr ein „Publikumspreis“ ermittelt. Der Jury, die am 29. August 2020 tagte, gehörten an: der Journalist Olaf Winkler, Schwerte, Investor und Bauherr Anton Bausinger aus Köln, die in Herford lebende Künstlerin und Kuratorin Friederike Fast und die Architekten Prof. Christoph Langhof, Berlin und Prof. Frank F. Drewes aus Bielefeld.

 

Die Preisverleihung fand am
Samstag, den 31. Oktober 2020 via LIVESTREAM statt

Hier kann die Preisverleihung auf YouTube nachverfolgt werden:
https://youtu.be/YDdmC4o9KJk

Vom 31. Oktober 2020 bis 11. April 2021 wurden im neugegründeten Architekturzentrum des Stadtmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf alle eingereichten Arbeiten des Architekturpreises Düsseldorf 2020 präsentiert.

Die Übersicht mit allen eingereichten Projekten finden Sie HIER

Die Preisträger:

Auszeichnung

BA 26

BA 26 – Umbau und Sanierung Büro und Geschäftshaus, Berliner Allee 26, Architekten: F&G Geddert / plus4930 Architektur, Innenarchitekt: Friedhelm Kuche 360, Bauherr: Kilrush Srl / ON Real Estate

Foto ©Lioba Schneider Photography

Aus dem Juryurteil:

Es ist ein Dilemma des zeitgemäßen Städtebaus und des aktuellen Architekturgeschehens, dass ästhetisch hochwertige Gebäude allzu häufig keine besondere Rücksicht auf die Belange des Klimaschutzes nehmen. Die Verfasser des „runderneuerten“ Gebäudes in der Berliner Allee 26 in Düsseldorf zeigen überzeugend auf, dass es auch anders geht.

Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Stadterneuerung und Stadtentwicklung war es daher einerseits naheliegend, das Bestandsgebäude möglichst nicht abzureißen, sondern es zu erhalten und für die Anforderungen unserer Zeit wieder „fit“ zu machen. Dementsprechend wurde der Bau aus den 50er-Jahren saniert und die ökonomischen und ökologischen Potenziale des Gebäudes wurden ausgebaut und genutzt. Andererseits aber – und das ist entscheidend – ist es den Verfassern hervorragend gelungen, die nachhaltige Verwandlung des Gebäudes von Alt nach Neu auch auf einem hohen ästhetischen Niveau zu realisieren – nachhaltig demnach auch in dieser Hinsicht.

Mit kleinen, teilweise fast schon chirurgischen Eingriffen schafften es die Architekten, dem Haus aus den 50er-Jahren ein zeitgemäßes, möglicherweise sogar zeitloses Gesicht zu verleihen. Dabei ist besonders verblüffend, dass die besonderen Gestaltungselemente der Vergangenheit nicht überformt oder zerstört wurden, sondern im Sinne der Haltung der Erbauungszeit weitergedacht und mit sehr „nüchternen“ und reduzierten Interventionen die Gegenwart quasi eingeführt wurde. Dies bezieht sich sowohl auf das ästhetische Konzept als auch auf die Umsetzung im Detail, auf die gliedernden Maßnahmen in und an der Fassade ebenso wie auch auf die Umgestaltung der jetzt zweigeschossigen Eingangslobby.
Aus einem eher doch belanglosen und aus der Zeit gefallenen Gebäude wurde ein stolzes Haus mit einem souveränen, zeitgemäßen und eleganten Auftritt.

 

AUSZEICHNUNG

Kö-Bogen II

Architekt: Christoph Ingenhoven, Bauherr: CENTRUM Unternehmensgruppe und B&L Unternehmensgruppe

 

Foto ©H.G. Esch

Juryprotokoll:

Mit dem Klimawandel und dem wachsenden ökologischen Bewusstsein ändern sich die Kriterien für die Wahrnehmung und Gestaltung der Städte. Bestes Beispiel für den Umgang mit entsprechenden aktuellen Fragen ist das Projekt Kö-Bogen II von Christoph Ingenhoven zu Füßen von Dreischeibenhaus und Schauspielhaus. Es stellt nicht nur einen entscheidenden Schritt in einer langwährenden und vieldiskutierten Stadtreparatur in Düsseldorf dar, sondern integriert zudem auf innovative Weise umfassendes Grün in die Innenstadt.

Insgesamt wurden über 30.000 Pflanzen für die Grünfassade verwendet, die sich zu 8 Kilometern Hainbuchenhecke addieren. Gewählt wurde damit eine Pflanzenart, die nur für einen kurzen Zeitraum im Jahr ihr Laub verliert und so besonders wirksam zur Verbesserung des Stadtklimas, zur Luftreinigung und zur Reduzierung der Überhitzung beiträgt. Statt sie schlicht einem Bauwerk überzustülpen, erhebt der Entwurf die Bepflanzung selbst zu einem prägenden Element der Architektur. Durch die Teilung des Volumens in zwei Baukörper, deren Dachflächen aus dem Platz aufsteigen, kreiert das Projekt eine Art künstliche Landschaft, die das Aufeinandertreffen von neuer Bebauung und Gustaf-Gründgens-Platz im Sinne eines neuen Stadtraums umzudeuten weiß. Während die Hauptfassaden sich gläsern zu den umgebenden Straßen öffnen, kreiert das entstehende „Tal“ zwischen den beiden Bauten eine Achse, die das Schauspielhaus in den Blick nimmt und gleichzeitig das Dreischeibenhaus zurückhaltend inszeniert.

Das Projekt überzeugt die Jury in seiner intensiven Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen und in deren Überführung in ein ästhetisches, funktionales und stadträumlich wirksames Ensemble. Es ist exemplarisch für die Auseinandersetzung mit städtischen und stadtökologischen Herausforderungen, die künftig noch zunehmen werden.

 

PUBLIKUMSPREIS

Es gab auch die Möglichkeit, online und in der Ausstellung (die leider coronabedingt nur für einige Wochen besichtigt werden konnte) für den Publikumspreis zu votieren.

Die Bürgerinnen und Bürger haben gewählt –  das Projekt 06 Schöne Scheune hat den Publikumspreis gewonnen – Sie finden es HIER

HIER gelangen Sie zur Übersicht aller eingereichten Projekte

 

Impressionen der Preisverleihung am 31. Oktober 2020

Fotografien: Harald Wennemar

 

Fotografien: Harald Wennemar
Fotografien: Harald Wennemar

Begrüßung durch Dr. Susanne Anna, Direktorin Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

 

Georg Döring, Architekt und des Vorsitzender BDA Düsseldorf gibt eine Einführung zum diesjährigen „Architekturpreis Düsseldorf“

 

Friederike Fast, Kuratorin Marta Herford und Jurymitglied

 

Prof. Christoph Langhof, Architekt und Juryvorsitzender des diesjährigen Architekturpreises Düsseldorf

 

Die Preisträger für das Projekt BA26: Jürgen Geddert, F&G Geddert / Florian Geddert, plus4930 Architektur, Innenarchitekt: Friedhelm Kuche 360, Bauherr: Kilrush Srl / ON Real Estate

 

Herr von Overkerk, Projektleiter Kö-Bogen II, nimmt den Preis für ingenhoven architects entgegen